Durchlässige Zonen
Annette Hoffmann / Portrait / Regioartline 5.09.08

Jan Imberi ist niemand, der sich für die einfachste Lösung entscheidet. Wenn der 1973 in Freiburg geborene Imberi es für notwendig hält, dass das Material als Sinnbild eines kulturellen Dialogs von A nach B transportiert wird, dann macht er es einfach. Auch wenn es sich um im Schwarzwald geschlagenes gut sieben Meter langes Fichtenholz handelt, das nach London in sein Arbeitsatelier im Goldsmiths College verfrachtet werden muss. Derzeit ist seine Rauminstallation „Blind“ beim Raumwechsel 11 im Kunstraum
Alexander Bürkle zu sehen.

Eigens für die Ausstellung ist Jan Imberi nach Freiburg zurückgekehrt. Der weiss lackierte Hochsitz, der in London als Abschlussarbeit für seinen MA entstanden ist, trat mit ihm die Heimreise an. Während dieser in London aufrecht stehend in die Deckenkonstruktion des weiß gestrichenen Backsteingebäudes ragte, liegt er in den cleanen Räumen des Kunstraums am Boden. Und nur wenig erinnert an jene grob gezimmerten Hochstände im Wald. „Blind“ wirkt filigraner, greift auch deren Grundkonstruktion nur auf und so wie er am Boden liegt, glaubt man gar eine dreidimensionale abstrakte Zeichnung vor sich zu haben. Das Moment der Tarnung hat Imberi in den White Cube übertragen. Weiß wie die neutralen Ausstellungsräume ist auch die Arbeit „Blind“. Zu ihr gehören Fotografien, die im Sommer 2008 im Schwarzwald entstanden sind. Gekalkte Abschnitte von Baumstämmen setzen sich zu Rau-ten zusammen, dazwischen stehen ein paar naturbelassene Stämme.

Die Krümmung der Perspektive verwandelt den Raum in eine Fläche und der Wald wird zum Bildträger. Dies dürfte auch für den Kunstraum Alexander Bürkle ein radikales Verständnis vom Bild sein.

  Jan Imberi
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